Gülle belastet weiter das Grundwasser

Die immer noch deutlich zu hohen Stickstoffüberschüsse landwirtschaftlich genutzter Böden entstehen, wenn mehr gedüngt als von den Pflanzen entzogen wird. Der Zielwert der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung, den Stickstoffüberschuss auf 80 Kilogramm (kg) N pro Hektar (ha) im Dreijahresdurchschnitt zu begrenzen, konnte bisher nicht erreicht werden.

2012 betrug der Stickstoffüberschuss in der Gesamtbilanz Deutschlands immer noch 98 kg/N/ha, mit zum Teil deutlich höheren Überschüssen in den Intensivtierhaltungsregionen Nordwestdeutschlands.

Wird der ausgebrachte Stickstoffdünger nicht durch die Pflanzen aufgenommen, kann er nach Umwandlung in angrenzende Gewässer oder die Luft gelangen. Dort gefährdet er als Nitrat das Grund- und Trinkwasser und trägt zur Nährstoffüberversorgung (Eutrophierung) von Oberflächengewässern und Landökosystemen bei.

Nitrat ist im Boden sehr mobil und kann insbesondere im Herbst nach der Ernte und bei starken Niederschlägen mit dem Sickerwasser in das Grundwasser verlagert werden. Im Grundwasser – und in der Folge dann im Trinkwasser – kann Nitrat unter bestimmten Bedingungen in das gesundheitlich bedenkliche Nitrit umgewandelt werden. Der Grenzwert für Nitrat im Trinkwasser wurde deshalb 1991 EU-weit auf 50 mg/l festgesetzt.

Deutschland liegt mit rund 22,5 Prozent deutlich über dem selbst verordneten Ziel, die Stickstoffüberschüsse auf 80 Kilogramm pro Hektar im Jahr zu begrenzen und wurde dafür von der EU-Kommission beim Europäischen Gerichtshof verklagt.

Die besonders betroffenen Gebiete in Deutschland können Sie der Übersichtskarte entnehmen

Quelle: UBA